Bruno Jakob: White NoiseKunsthaus Glarus, Glarus, Switzerland
In der Geschichte der Kunst hat die Beschäftigung mit der Leere, etwa inszeniert als weisse Bildfläche oder lautloses Musikstück, eine lange Tradition. Um die Leere und das Nichts ranken sich auch unzählige Konzepte der Religion, Philosophie, Mathematik und der Naturwissenschaft. Absolute Leere, das Nichts, ist dabei ein theoretisches Phänomen geblieben. Für die meisten Menschen ist das Nichts gleichbedeutend mit der Abwesenheit von identifizierbaren Strukturen. Das Nichts entsteht gewissermassen im Auge des Betrachters und im Ohr des Hörers. Dort, wo die eigene Wahrnehmung nur noch wenige Haltepunkte besitzt, füllt die Imagination das Vakuum.
Die Ausstellung bringt Künstlerinnen und Künstler zusammen, die sich für das Unsichtbare, Latente und das Nichtdarstellbare interessieren. Mit ganz unterschiedlichen Mitteln und Ansätzen beziehen sie sich dabei auf das Phänomen des weissen Rauschens. Ihnen geht es teils um Reduktion und teils um Entgrenzung von Form und Inhalt. Sie arbeiten sowohl mit Sound und Farbe als auch mit Lautlosigkeit und Nicht-Farbe oder beziehen akustische, elektrische wie auch imaginäre Energien in ihre Experimente mit ein. In mehreren Arbeiten spielen die Architektur und der Ausstellungsraum, der White Cube, als neutrale Ideal-situation für die Präsentation von Kunst aber auch als Resonanz- und Wahrnehmungsraum eine bedeutende Rolle oder sie beschäftigen sich mit den Kontrollmechanismen sowie deren kreativer Umnutzung in Zeiten allgegenwärtiger Geräuschkulissen und Bilderfluten.